KIDB 2010 – Die Klassifikation der Berufe 2010

Die KIDB 2010 – korrekt: KldB 2010 (Klassifikation der Berufe 2010) – ist das zentrale berufliche Klassifikationssystem in Deutschland. Sie wird vor allem von der Bundesagentur für Arbeit, der amtlichen Statistik, Bildungsinstitutionen und wissenschaftlichen Einrichtungen verwendet.

Sie dient dazu, die große Vielfalt der Berufe einheitlich, eindeutig und vergleichbar zu ordnen.

Ziel und Bedeutung der KIDB/KldB 2010

Die KIDB 2010 wurde eingeführt, um:

• Berufe systematisch und nachvollziehbar zu ordnen
• die Vergleichbarkeit von Arbeitsmarkt- und Berufsstatistiken sicherzustellen
• präzise und modernisierte Berufsbilder abzubilden
• eine gemeinsame Grundlage für Beschäftigungsstatistiken, Tätigkeits- und Berufsmeldungen, Ausbildungs- und Weiterbildungszuordnungen sowie Qualifikationsanalysen zu schaffen

Die KIDB 2010 ersetzt ältere Systeme (z. B. die KldB 1988) und ist in Teilen an internationale Klassifikationen wie ISCO‑08 angelehnt.

Aufbau der KIDB 2010 – die fünfstellige Berufskennziffer

Jeder Beruf wird durch einen fünfstelligen Zahlencode eindeutig beschrieben. Dieser Code ist hierarchisch:

1. Ziffer – Berufsbereich (10 Bereiche)

Große, übergeordnete Felder des Arbeitsmarkts, z. B.:

• 1 – Landwirtschaft, Natur, Umwelt
• 2 – Produktion, Fertigung
• 3 – Bau, Architektur, Vermessung
• 4 – Rohstoffgewinnung, Produktionstechnik, Maschinenbau
• … bis
• 9 – Gesundheit, Soziales, Lehre & Erziehung

2. Ziffer – Berufshauptgruppe

Feingliederung innerhalb des Berufsfeldes (z. B. Gesundheitsberufe, technische Fertigungsberufe)

3. Ziffer – Berufsgruppe

Noch konkretere Unterscheidung innerhalb der Hauptgruppe (z. B. Metallbauberufe, Pflegeberufe)

4. Ziffer – Berufsuntergruppe

Weitere Spezifizierung (z. B. Maschinenbau, Feinwerkmechanik)

5. Ziffer – Berufsgattung

Konkreter Beruf bzw. Tätigkeit (z. B. Zerspanungsmechaniker/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in)

Das Anforderungsniveau (Kompetenzlevel)

Innerhalb der Berufsgattung wird außerdem festgehalten, wie anspruchsvoll eine Tätigkeit ist:

• 1 – Helfer/Anlerntätigkeiten
• 2 – Fachkraftniveau (abgeschlossene Berufsausbildung)
• 3 – Spezialistenniveau (Meister, Techniker, Spezialkenntnisse)
• 4 – Expertenniveau (Hochschulabschluss, komplexe Tätigkeiten)

Dieses Niveau ist entscheidend für Lohndaten, Qualifikationsstatistiken oder Arbeitsmarktanalysen.

Beispiel für eine vollständige KIDB/KldB‑Nummer

Beispiel: 82102

• 8 – Gesundheits‑, Sozial‑ und Bildungsberufe
• 82 – Gesundheitsberufe
• 821 – Pflegeberufe
• 8210 – Gesundheits‑ und Krankenpflege
• 82102 – Gesundheits‑ und Krankenpfleger/in (Fachkraftniveau)

Damit ist die Tätigkeit eindeutig eingeordnet.

Was bedeutet KIDB/KldB „210“?

Die Zahl 210 ist ein Ausschnitt aus der Klassifikation und steht für:

• Berufsbereich 2 – Produktion, Fertigung
• Hauptgruppe 21 – Herstellung von Waren, Werkstoffen, Grundstoffen
• Systematikposition 210 – übergeordnete Gruppe vor weiterer Feingliederung

Darunter liegen u. a. folgende Berufsuntergruppen:

• Chemieberufe
• Kunststoffverarbeitung
• Lebens‑ & Genussmittelherstellung
• Glas‑, Keramik‑ & Baustoffproduktion
• Textil‑ und Bekleidungsherstellung
• Druck‑ und Produktionsberufe

Anwendungsbereiche der KIDB 2010

• Arbeitgebermeldungen (Sozialversicherung): Tätigkeitsschlüssel enthält Teile der KIDB‑Struktur.
• Arbeitsmarktstatistik / Jobcenter / BA: Alle Berufe werden statistisch erfasst und verglichen.
• Berufsberatung & Bildungsplanung: Umschulungen, Perspektiven, Anforderungen vergleichen.
• Forschung & Gesellschaft: z. B. Studien zu Fachkräftemangel, Branchenentwicklungen.

Vorteile des Systems

• Sehr präzise Unterscheidung von Tätigkeiten
• Moderne Abbildung heutiger Berufsbilder
• Hohe transparente Nachvollziehbarkeit
• Gute internationale Vergleichbarkeit
• Lückenlose Erfassung statistischer Daten

KIDB 2010 und Berufsbezeichnungen

Die Klassifikation ordnet u. a. klassische Ausbildungsberufe, spezialisierte Tätigkeiten und akademische Berufe.

Überarbeitete Fassung 2020

Zur KIDB 2010 gibt es eine aktualisierte Version (2020). Die Grundstruktur blieb gleich, aber einzelne Zuordnungen wurden modernisiert (z. B. in den Bereichen Pflege, Digitalisierung, technologische Berufe).